Die Nacht war nass, weil das Tarp durch die Luftfeuchtigkeit auch von innen nass war, und kalt. Kaum zu glauben, es wurde unter Null Grad, und am Morgen hatte ich eine dünne Eisschicht auf dem Zelt. Auch der Schlafsack ist natürlich außen nass geworden. Bei jedem Aufstehen, Umdrehen, frierend Aufwachen, wärmere Sachen Anziehen bin ich kalt geduscht worden.
Aber im Schlafsack habe ich die Nacht zumindest weitgehend trocken überstanden und habe auch mal geschlafen. Bei den Bedingungen ein Wunder! Und der Campingplatz hatte eine gute Heizung in Dusche und Toilette. So ist meine Ausrüstung wieder halbwegs trocken geworden.
Jetzt war ich natürlich nicht mehr auf meinem E3 Wanderweg. Karten habe ich hier nicht, weil ich völlig ohne Netz und doppelten Boden wander. Mit etwas Intuition habe ich den Wanderweg an der Wisper gefunden, aber nach 3 km auch schon wieder verloren. Dann musste ich ein paar km auf der Wisperstraße laufen. Zum Glück waren die Biker erst ab 11 Uhr unterwegs. Frühstück gabs natürlich keines – erst nach 6 km mit Blick über das Wispertal.
Ohne Karten bin ich dann dem Wispersteig gefolgt, der sehr schön und wild ist, aber mich überhaupt nicht weiter in Richtung Ziel (zurück zum E3 oder nach Lorsch) gebracht hat.
Ich hatte den E3 verlassen und war im Blindflug unterwegs Richtung Lorsch. So bin ich bei der Kanterburg gelandet – beliebter und bekannter Bikertreff. Vorübergehend geschlossen. Hier war mein Plan, mir mit WLAN neues Kartenmaterial aufs Handy zu laden.
Trotz tollem Wetter war meine Laune jetzt echt schlecht. Wandern ohne Karten ging nicht. Ein Bus kam nach Plan erst nach 5 Stunden, Taxizentrale reagiert nicht. Da hab ich dann mal wieder den Daumen rausgehalten.
Eine Stunde nur Biker, Sportwagen, ein Erlkönig und wenig anderes. Dann hat mich eine Frau vom HR gerettet und mitgenommen. Die drehten gerade eine Reportage über Lorsch und den Wispersteig – Titel hab ich vergessen.
Dann noch ein lockerer Spaziergang am Rhein entlang bis Bacharach.
Und da hatte ich ein Zimmer in der Jugendherberge Bacharach gebucht. Nachdem ich mein Zimmer in der DJH Oberwesel storniert hatte. Bisschen viel Checkerei heute – das nervt.
So konnte ich wieder richtig heiß duschen, einen Teil meiner Sachen waschen und trocknen und bin wieder versöhnt mit dem Tag. Und ich bin etwa am Etappenziel – auch wenn ich nur 19 km gelaufen bin.