10.05.

Die Überraschung: Eis auf Zelt und Wiese.

Die Nacht war nass, weil das Tarp durch die Luftfeuchtigkeit auch von innen nass war, und kalt. Kaum zu  glauben, es wurde unter Null Grad, und am Morgen hatte ich eine dünne Eisschicht auf dem Zelt. Auch der Schlafsack ist natürlich außen nass geworden. Bei jedem Aufstehen, Umdrehen, frierend Aufwachen, wärmere Sachen Anziehen bin ich kalt geduscht worden.

Aber im Schlafsack habe ich die Nacht zumindest weitgehend trocken überstanden und habe auch mal geschlafen. Bei den Bedingungen ein Wunder! Und der Campingplatz hatte eine gute Heizung in Dusche und Toilette. So ist meine Ausrüstung wieder halbwegs trocken geworden.

Rundblick von der Höhe aufs Wispertal

Jetzt war ich natürlich nicht mehr auf meinem E3 Wanderweg. Karten habe ich hier nicht, weil ich völlig ohne Netz und doppelten Boden wander. Mit etwas Intuition habe ich den Wanderweg an der Wisper gefunden, aber nach 3 km auch schon wieder verloren. Dann musste ich ein paar km auf der Wisperstraße laufen. Zum Glück waren die Biker erst ab 11 Uhr unterwegs. Frühstück gabs natürlich keines – erst nach 6 km mit Blick über das Wispertal.

Für die Ortsunkundigen: Die Wisperstraße geht schmal und kurvenreich durch das Tal der Wisper. Und der Wispersteig führt vorwiegend auf der Höhe entlang.

Ohne Karten bin ich dann dem Wispersteig gefolgt, der sehr schön und wild ist, aber mich überhaupt nicht weiter in Richtung Ziel (zurück zum E3 oder nach Lorsch) gebracht hat.

Wild und manchmal gefährlich. Hier hab ich ein Rudel Rotwild von einem Dutzend Tieren aufgeschreckt, die in wildem Galopp durch den Wald sind.

Ich hatte den E3 verlassen und war im Blindflug unterwegs Richtung Lorsch. So bin ich bei der Kanterburg gelandet – beliebter und bekannter Bikertreff. Vorübergehend geschlossen. Hier war mein Plan, mir mit WLAN neues Kartenmaterial aufs Handy zu laden.

Trotz tollem Wetter war meine Laune jetzt echt schlecht. Wandern ohne Karten ging nicht. Ein Bus kam nach Plan erst nach 5 Stunden, Taxizentrale reagiert nicht. Da hab ich dann mal wieder den Daumen rausgehalten.

Eine Stunde nur Biker, Sportwagen, ein Erlkönig und wenig anderes. Dann hat mich eine Frau vom HR gerettet und mitgenommen. Die drehten gerade eine Reportage über Lorsch und den Wispersteig – Titel hab ich vergessen.

So bin ich dann völlig easy nach Lorsch gekommen.
Und mit der Fähre auch über den Rhein …
… nach Niederheimbach.

Dann noch ein lockerer Spaziergang am Rhein entlang bis Bacharach.

Bacharach City
Letzter Aufstieg und Blick von oben auf Bacharach

Und da hatte ich ein Zimmer in der Jugendherberge Bacharach gebucht. Nachdem ich mein Zimmer in der DJH Oberwesel storniert hatte. Bisschen viel Checkerei heute – das nervt.

Burg Stahleck, mein Quartier heute – da kann man nicht meckern.
Mein Blick in den Innenhof
Der Aufgang zu meinem Zimmer (ganz oben links) und zu meiner Dusche (halbe Treppe links)

So konnte ich wieder richtig heiß duschen, einen Teil meiner Sachen waschen und trocknen und bin wieder versöhnt mit dem Tag. Und ich bin etwa am Etappenziel – auch wenn ich nur 19 km gelaufen bin.

Und zum Schluss so ein Ausblick.