22.05.

Diesmal war die Übernachtung im Zelt gar nicht mal so schlecht. Es war zwar immer noch etwas nass innen und ich musste Schlagsack, Zelt und Luftmatratze hinterher trocknen, aber überhaupt nicht kalt. Morgens war ich dann relativ allein auf dem Platz. Und allein am See!

Die Picknickplätze am Lac de Madine

Es war ein bisschen wie am Leeheimer Badesee, nur viel größer. Und nach einem spartanischen Frühstück mit fantastischem Blick bin ich schwimmen gegangen.

Das Wasser war wärmer als die 12 Grad Außentemperatur, aber in der Sonne fühlte sich die Luft schon wärmer an. Und so bin ich ein paar Runden geschwommen.

Mein Badeplatz: viele Algen, ein paar Fische und klares Wasser

Ein toller Start in den Tag. Ich hab mir etwas mehr Zeit gelassen und bin erst um 12 Uhr los. Aber der lange Tag gestern steckt mir noch in den Knochen und ich muss ständig stoppen um zu trinken und mir Wasser zu schnorren. Unterwegs begegnet mir ein Fuchs, er kreuzt 10 m vor mir den Weg und reagiert erst, als ich sage: „Ein Fuchs, was machst du denn hier.“ Da sieht er mich eine Sekunde lang an und rennt dann panisch weg. Vermutlich etwas schwerhörig.

In Woinville stoße ich dann auf diese außergewöhnliche Kastanie.

Erst bei meinem Weg durch den Wald und über den Berg ins Tal der Meuse wird es schattig und angenehmer, und ich kann das Wandern im Wald genießen. Nur in der Hitze bilden sich auf der Straße kleine Teerbläschen. Wenn ich darauf trete, ploppt es wie bei Knallerbsen. Wie meine Schuhe wohl von unten aussehen?

Per Telefon und über das Tourismusbüro lande ich schließlich nach 22 km bei einer Künstlerin und ihrer Villa in Saint-Mihiel. Ein toller Platz, außen geschichtsträchtig und mondän, innen sehr viel improvisiert und lässig. Hier steht alles offen, ich kann mich im ganzen Haus frei bewegen und verlaufe mich entsprechend oft. Im Arbeitszimmer von Hélène ist das WLAN am besten, und so sitze ich jetzt hier zwischen ihren Papieren, mit Blick auf ihren Teich und die Meuse und schreibe an meinem Blog. Sie erinnert mich an eine jüngere Angela Winkler, sehr expressiv. Und Geschichte hat hier auch stattgefunden, vom Balkon des Hauses hat schon General de Gaulle gesprochen.

Die Villa von der Parkseite aus

Wahrscheinlich deshalb, weil in Saint-Mihiel im 1. Weltkrieg eine wichtige Schlacht für die Allierten gewonnen wurde.

Der Krieg ist hier im Alltag noch sehr viel präsenter als bei uns, Denkmäler, Soldatenfriedhöfe.

Und ich bin heute von dieser Villa aus durch den dazugehörigen Park und dann am Fluss Meuse entlang gegangen, über die Brücke und dann 50 m zum Lidl und zurück. Ich bin noch viel gelaufen, zweimal durch das Städtchen und wieder zurück, wie in Deutschland haben montags fast alle Restaurants geschlossen.

In St. Mihiel gibt es eine Benediktinerabtei mit der barocken Kirche St. Michael
Und dieses Schmuckstück habe ich auf dem Weg zu meinem Quartier gefunden.