Das Frühstück heute: eine Kanne Tee und ein halbes Baguette mit Butter. Aber ich sag ja nix. Eigentlich sollte die Hütte 75 Euro kosten, und dann hat Hélène mir ein anderes Zimmer angeboten für 40 Euro. Und heute hat sie dann nur 30 Euro kassiert, weil ich mein Bett auch noch selbst bezogen habe. Hatte sie vergessen.
Dann hat sie mich noch ein paar Kilometer mit dem Hund begleitet und ich habe die andere Hälfte ihrer Lebensgeschichte erfahren, während sie in höllischem Tempo meist vor mir lief. Viel Power, aber keine Ausdauer: Raucherin.
Leider konnte ich so nicht mehr zur Bäckerei – und das sollte sich rächen. Es gab auf der ganzen Strecke keine mehr. Mein Mittagessen war daher etwas mager: 1 Apfel, 1 Stück Camembert und 1 getrocknete Wurst (Merguez). Und das nach dem eh schon mageren Frühstück.
Das erste Stück Weg an der Meuse entlang war fantastisch, im Schatten der Bäume und immer mit leichtem Wind. Kleine Jachten und Hausboote unterwegs und jede Menge großer Reiher und Milane.
Dann war an einer Schleuse allerdings Schluss mit den Wegen, und der Mann an der Schleuse bestätigte mir, dass der Weg völlig zugewachsen sei. Ich müsste auf die Straße ausweichen.
Es gab da aber noch eine stillgelegte Bahnlinie, mit der ich die Straße und 2 km Umweg vermeiden konnte.
Alles halb so schlimm. Das kenne ich ja schon. Im nächsten Ort war dann wieder alles geschlossen, weil ich dort exakt um 13 Uhr angekommen bin.
Immerhin hat die Ortsverwaltung um 13:30 geöffnet und ich habe die beiden Mitarbeiterinnen 1/2 Std. damit beschäftigt, eine Unterkunft für mich auf der Strecke zwischen Sampigny und Bar-le-Duc zu finden. Die restliche Strecke bis dahin war mir für den Rest des Tages zu viel. Aber es gab nur eine einzige Unterkunft unterwegs – für 75 Euro. Bei meinem Besuch im Rathaus konnte ich nebenbei die Wahlergebnisse einsehen: eine stabile Mehrheit für Marie LePen. Wo bin ich da hingeraten?
Ich hatte gehofft unterwegs ein Zimmer zu finden, das nicht übers Internet beworben war. Aber dem war nicht so, alles winzige Dörfer. Und mein Notnagel für 75 Euro war dann auch noch belegt. Da habe ich beschlossen, 25 km sind genug für den Tag und die restlichen 15 km per Autostop zu machen.
Ein winziger Campingplatz, direkt hinter dem Schloss mit vielleicht 5 belegten Plätzen. Ich hatte also die große Auswahl. Mein Reserveakku war inzwischen komplett leer und mein Handyakku bei 30%. Da hab ich es gerne angekommen, dass der Kauz vom Campingplatz mir angeboten hat, das Handy in seiner Hütte anzuschließen.
Als ich dann mein Zelt aufgebaut und mich geduscht hatte, war der Typ verschwunden. Er konnte nicht weit sein, sein Auto war noch da. Aber nach einer Stunde Warten habe ich dann aufgegeben, um mal in die Stadt zu gehen und was Richtiges zu essen. Und wie ihr seht, hab ich auch mein Handy inzwischen wieder.