08.05.

Der Wald hat heute im Dunst etwas Geheimnisvolles, Zauberhaftes.

In der Luft liegt noch die Feuchtigkeit der letzten Tage und ich wandere langsam und stetig bergauf durch Streuobstwiesen.

In Hintergrund (kaum zu erkennen) die Burg Königstein, wo ich gestern war.
Meine Erwartungen noch übertroffen: Hier blüht schon der erste Ginster.

Nach 7 km Anstieg habe ich auf 506 m Höhe den Atzelbergturm erreicht. Mit meiner Höhenangst und bei der geringen Fernsicht bin ich nicht hochgestiegen. Aber beeindruckend ist er auch von unten auf jeden Fall.

Der Atzelbergturm mit seinem modernen Gegenstück.

Stop in Fischbach. Ich such mir ne Bank im Ort für eine Pause und kämpfe grad mit mir, ob ich den leichteren Weg am Bach oder den über den Berg nehmen soll. Da fragt mich ein alter Mann (relativ fein, aber mit zerschlissener Trainingshose) ob er sich zu mir setzen könnte, er wohne hier und hätte mich vorbeigehen sehen. Er wollte mir was Gutes tun und holt ne Flasche Äppler und ein Glas aus seiner Plastiktüte. Natürlich trinken wir zusammen und kommen ins Gespräch. Ich erzähle von Prag-Paris. Und er von seiner Kindheit in Prag – und ich sitze hier im Egerland-Viertel (vgl. meine Tschechien Beiträge).

Zum Abschied bekomme ich noch eine Handvoll Eukalyptus Bonbons geschenkt. Und die Empfehlung, den Weg über den Berg Staufen zu nehmen, mit fantastischer Aussicht vom Kaisertempel. Und einem Ausflugsrestaurant.

Der Staufen gehört tatsächlich zum Frankfurter Stadtwald.

Also geht’s über den Staufen, mein dritter Berg heute. Das Restaurant hat montags geschlossen – aber die Aussicht ist wirklich schön – trotz Wolken.

Der Kaisertempel oberhalb von Eppstein
Und die Aussicht von ganz oben auf Eppstein. Da musste ich natürlich auch noch runter.

Eppstein hat seine Altstadt und eine Burg zu bieten, aber am meisten interessiert hat mich das „alternative“ Projekt im Bahnhof: Wunderbar weite Welt. Mit wunderbar kreativer Atmosphäre, gutem Kuchen und guter Musik (u.a. Patti Smith)

Bahnhof Eppstein
Eppstein, Altstadt und Burg

Mein Weg hat mich heute ganz nah an die A3 und an Wiesbaden heran geführt. Schon verrückt, hier zu sein und an einem Bus vorbeizukommen, der nach Wiesbaden zum Platz der deutschen Einheit fährt.

Endstation Linie 21
Hier kreuzt der E3 die A3.

Eigentlich wollte ich heute bis Naurod, aber die Übernachtungen dort waren mir zu teuer. Ich wollte es diesmal riskieren und einfach auf der Straße nachfragen. Aber dann bin ich an der Auringer Mühle mit einem Schild „Bed&Breakfast“ draußen vorbeigekommen und habe einfach mal angerufen – und es passt: Zimmer frei und bezahlbar. Und für die Besitzer das erste Mal, das jemand vor der Tür steht und für den gleichen Abend ein Zimmer will.

Auringer Mühle

So waren es heute 27 km und vier Berge: Atzelberg 506 m, Rossert 515 m, Staufen 451 m, Erlensuder 371 m. Die vier Spitzen rechts im Höhenprofil.

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