31.05.

Die Zeichen stehen auf Abschied und ich plane die letzten Tage. Ich musste meine Route noch einmal ändern, denn sonst wäre ich direkt an Disneyland vorbeigelaufen. Der Vorteil, es gibt hier viele auch günstige Unterkünfte zur Auswahl. Aber viele Quartiere brauche ich nicht mehr, denn ich will Pfingsten zuhause sein. Da muss ich die letzten zwei Tage etwas schummeln und den Zug nehmen. So erspare ich mir die Banlieus und die langen Strecken durch die Stadt.

Heute hatte mir meine App auch viele Wege über Landstraßen vorgeschlagen, aber letztlich bin ich fast 6 Stunden nur an der Marne entlang gelaufen. Nicht sehr abwechslungsreich, aber gut für die Füße und gut gegen Sonnenbrand, weil ich viel Schatten hatte.

Es war heute auch nicht so extrem heiß, und dank meines Einkaufs heute morgen im Supermarche gab es mittags Erdbeeren und Rosinenschnecken – dazu Wasser.

Der Weg zog sich etwas und die Landschaft veränderte sich kaum. Später an der Schleuse hab ich dann sogar spontan etwas geschlafen. Ist vorher noch nie passiert.

Die Marne fließt ohne großes Gefälle durch ein flaches Tal mit Hügelketten auf beiden Seiten.

Nachmittags habe ich dann Chateau-Thierry erreicht. Ich hatte was ganz anderes erwartet, eher französische touristische Kleinstadt, aber das war dann schon der Großstadtschock!

Die Durchgangsstraße durch Chateau-Thierry

Ich hab mich nicht lange aufgehalten. Meine Programmpunkte waren: Orangina mit Eis im Café, erfolglose Suche nach einer Post wegen Briefmarken, Spaziergang durchs Zentrum, Einkauf fürs Abendessen, ein großes Häagen Dazs Eiscreme auf einer Bank mit Aussicht auf ein Kriegerdenkmal.

Das Rathaus

Dann kam der zweite Teil der Odyssee, die Suche nach dem Bauernhof, in dem ich ein Zimmer gebucht hatte. Es war schon ein schlechtes Zeichen, dass mir meine zwei GPS-Programme unterschiedliche Ziele anzeigten. Es ging hoch auf die Bergrücken, die gar nicht so hügelig waren – und dann bin ich noch fast zwei Stunden durch die Landschaft geirrt, hab mich im Wald verlaufen, hab drei Leute gefragt, die den Bauernhof alle nicht kannten, hab schließlich einen Typ im Auto gefunden, der sich an der Suche beteiligt und mich durch die Gegend gefahren hat. Ich hab dabei versucht, die Gastgeberin anzuschreiben, aber bei dem Fahrstil – unmöglich.

Wir haben aber schließlich doch noch unser Ziel erreicht, ein alter Hof am Ende der Welt, völlig isoliert oben auf dem Berg.

Außen sieht es nach ziemlich viel Arbeit aus, innen ist er tipptopp.

Dafür habe ich dann hier einen fantastischen Sonnenuntergang über der Marne erleben dürfen, und eine nette Gastgeberin mit 3 Monate alten Baby, die mich auch noch in der Wildnis abgeholt hätte, wenn es nötig gewesen wäre. Und zum Sonnenuntergang noch eigenen französischen Rotwein aus der Champagne, obwohl es da wohl Abgrenzungsprobleme gibt – weil hier wohl nicht mehr Champagne ist.

Und jetzt auch noch zwei Dosen Bier nach 38 km Weg, der Kühlschrank war vorsorglich schon angestellt. Heineken -falls es jemand interessiert. Geht zur Not auch noch nach Rotwein.

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